Förderverein Margarethenhütte Großdubrau e.V. Hermann-Schomburg-Straße 6 02694 Großdubrau

Bürgerarbeit – Projekt Rohölmotor

Finanzierung der Lohnkosten durch den Bund mit Mitteln des Europäischen Sozialfonds


Ein Projekt für unseren Bürgerarbeitsplatz ist es, einen 1938 gebauten „Christoph & Unmack“ Motor wieder zum Laufen zu bringen. Der Motor hat einen Zylinder mit 24.630 ccm Hubraum, ein Eigengewicht von 4 Tonnen und kann u. a. mit Biokraftstoff betrieben werden.

Dieses Aggregat betrieb vor und während des 2. Weltkrieges im Schloss Milkel einen 25 kW Stromgenerator und machte Licht im Anwesen. Irgendwann nach dem Krieg landete der Motor in der Bäckerei Jeremias in Großdubrau und sollte dort in den schwierigen Zeiten, als die öffentliche Stromversorgung noch nicht so sicher war, als Notreserve zur Stromerzeugung genutzt werden. Dort kam er jedoch nie zum Einsatz und lagerte über 50 Jahre in einem Schuppen.

2001 wurde dann die Idee wach, den Motor dem Museum für einen guten Zweck zu schenken, da er zum Verschrotten zu schade war. Dort lag er bis 2012 an verschiedenen Stellen verteilt und verstaubte und rostete vor sich hin.

Als der Förderverein Margarethenhütte Großdubrau e.V. ab Dezember 2011 Arbeitnehmer für eine Bürgerarbeitsstelle suchte, entschied sich der Vorstand für den Oldtimerfreund Rico Markwardt aus Brösa. Als dieser dann im Museum den Motor entdeckte, schlug sein Herz höher. Sofort setzte er alle Hebel in Bewegung und ließ nicht locker bis er den Vorstand dort hatte, wo er ihn hin haben wollte, nämlich den Startschuss zu geben, das gute Stück zur Vorführung für Besucher im Museum wieder aufzubauen und in Gang zu setzen.

Motor und eine kleine Auswahl verrosteter und eingelagerter Teile bei Beginn des Wiederaufbaus


Das ging aber nicht so schnell, wie gedacht. Während der langen Zeit des Stillstandes waren auch einige wichtige Bauteile des Motors abhanden gekommen oder nicht mehr brauchbar, welche nun nachgefertigt werden mussten.

Rico Markwardt sammelte Informationen. Er fragte Fachleute, organisierte Eisenteile vom Schrotthändler, fuhr zu Treffen der Motorenfreunde und fotografierte jedes Detail an einem gleichen Motor. Für den Nachbau baute er Modelle. Nicht weniger als 300 kg Stahl für die Kurbelwellenlager und andere Teile schenkte uns die Preßwerkzeugbau Großdubrau GmbH. 53 Teile wurden neu angefertigt und 37 Teile zugekauft.

einige Modelle und neu gefertigte Teile


Reinigen, Entrosten und Nachbau der Einzelteile, den Aufbau des Motors und den Bau einer „Unterkunft“ für diesen erledigte und organisierte Rico Markwardt je nach Witterungs- und Materiallage. So wuchsen gleichzeitig der Motor und dessen Umhausung.



Am 1. Mai 2014 konnte der Rohölmotor den Besuchern zum ersten Mal vorgeführt werden. Allerdings konnte er noch keinen Strom erzeugen. Der Motor lief wie ein Uhrwerk und die Besucher waren begeistert.



Die nächste Aufgabe war die Aufstellung des originalen 25 kW Generators. Als Antriebsriemen dient ein zurechtgeschnittenes Förderband. Dann musste die Schalttafel, ebenfalls ein Originalteil, angebracht und verkabelt werden. Zwei 1000 Watt Glühlampen, befestigt an zwei Isolatoren aus der Margarethenhütte, lassen den erzeugten Strom sichtbar werden.



Am 26. Juli 2014 war es dann soweit. Das Museum hatte zum Motorfest eingeladen. Neben vielen anderen Angeboten hatte der Rohölmotor die Hauptanziehungskraft.